Beginen

Individuelles, gemeinsames und selbstbestimmtes Wohnen für Frauen – unser Architekturbüro realisierte ein vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend prämiertes und gefördertes Wohnprojekt der Tübinger Beginenstiftung. Die Gemeinschaftlichkeit war der zentrale Punkt bei der Konzeption des Wohnprojektes. Um ein geeignetes Objekt zu finden, standen wir als Architekten schon zu Beginn beratend zur Seite. Nachdem verschiedene Häuser begutachtet wurden, entschied man sich für einen Altbau am Rande der Tübinger Altstadt.

Das 1899 gebaute Haus befindet sich außerhalb des denkmalgeschützten Altstadtkerns. Es sollten aus acht bestehenden Wohnungen sieben neue Wohneinheiten plus fünf Studentinnen- und Gästezimmer entstehen. Zudem waren mehrere, großflächige Gemeinschaftsräumen vorzusehen und alle Räumlichkeiten sollten barrierefrei zugänglich sein, weswegen auch ein Fahrstuhl neu eingebaut werden musste. Aufgrund dieser Vorgaben wurde das Haus nahezu komplett entkernt, lediglich die tragende Fachwerkstruktur wurde erhalten, und auch hier musste immer wieder statisch unterstützend eingegriffen werden. Der alte Gewölbekeller konnte glücklicherweise erhalten und zum Meditationsraum umfunktioniert werden.

Die Wohnungen sind alle individuell zugeschnitten und zwischen 40 und 70 m² groß. Ein großes Problem stellte der Brandschutz dar, weswegen zusätzlich entsprechende Wohnungstrennwände und Geschossdecken eingezogen werden mussten. Durch die aufwändige Sanierung gelang es, aus einem traditionell genutzten Altbau neue, moderne Wohnformen entstehen zu lassen und eine gemeinschaftliche Nutzung zu ermöglichen, die den Charakter der Stiftung baulich unterstreicht. In einer alten und vorgegebenen Hülle die Individualität, vielfältige Wohnvarianten und zugleich gemeinschaftliches Zusammenleben zu schaffen, war die spannende und erfolgreiche gestalterische Aufgabe.

Standort Tübingen
Fertigstellung 2013
Wohnfläche  510 m²
Bauweise Ausgemauerte Fachwerkkonstruktion mit WDVS